Das ist düster, sehr düster. Wenn ich anfinge, über diese ganzen NICHT gegangenen Wege und hypothetisch vertanen Chancen zu grübeln, würde ich am Ende wohl nur noch bewegungslos in der Ecke sitzen wollen. Außerdem bezweifle ich, dass es überhaupt Antworten gibt, z. B. war sich der X wahrscheinlich am Ende selbst nicht sicher, was er von Ihnen hielt? Und es ist mindestens schon statistisch ungerecht, hinter nicht getroffenen Entscheidungen tendenziell das Bessere zu vermuten. Vielleicht läge ich gerade in einer Notaufnahme, wäre ich heute morgen nicht wegen des vergessenen Firmenausweises nochmal umgekehrt. Vielleicht wäre ich in einer anderen Stadt in anderer Gesellschaft abgestürzt und würde mich unglücklich und alleine so eben über Wasser halten, hätte ich ein anderes Studienfach gewählt etc. etc. Aber auch nicht wirklich tröstlich. In der Hand habe ich nur den Moment und mich selbst.

(Kennen Sie „Biographie“ von Frisch?)