Irrtum

Liebe Modeste, es machte für Preußen keinen Sinn, nach Frankreich auszuwandern,
denn das einfache Volk ernährte sich dort genauso. Die wunderbaren französischen
Spezialitäten, die wir so sehr lieben, gehörten zu den Privilegien, wegen denen die
Aristokraten an die Laternen gehängt wurden. O-Ton Marie Antoinette: „Das Volk
rebelliert, weil es kein Brot hat? Sollen sie Kuchen essen!“

– Die Preußen haben die Ernährungslage des einfachen Volks sogar deutlich verbessert.
Die Einführung der Kutter war ein politisches Projekt zur Sicherstellung der
Fischversorgung des gemeinen Volkes. In den 1860er Jahren gab es überall in
Norddeutschland Kuttervereine, die Spendengelder einsammelten, um Kutter ankaufen
zu können (meist in England), die die langsamen und nur begrenzt hochseetüchtigen
Fischerboote wie Ewer, Bojer und Tjalken ersetzten. Ab 1870 entstanden dann in den
Hafenstädten ´Fabriken für die Herstellung von Fischkonserven, deren wichtigste der
Bismarckhering war, ein in eine Tunke aus Milch, Zwiebeln und Apfelstückchen
eingelegtes gesalzenes Heringsfilet, was dem deutschen Proletarier die Proteine zuführte,
die für den Wirtschaftsboom der Gründerzeit nötig waren.

@Getreidegrütze: Noch in den 60ern war die das einzige bekannte Frühstück bei
der österreichischen Alpenbevölkerung, im Iran ist die Gerstensuppe das heute noch.