REPLY:
Ich weiß ja nicht, Herr Sachsenpaule – ich glaube, wir haben nicht dieselbe Lesewelt. Fantasy und Science-Fiction sind mir als Genre im Grunde fremd. Und Leute, die sciencefictionartig zitieren, stelle ich mir ein bißchen wie den netten Hausnerd von nebenan vor – aber ich kann mich selbstverständlich täuschen. Überhaupt kann ich meist nur schwer nachvollziehen, was an dem Entwurf fantastischer Welten abgesehen von einem gewissen Eskapismus reizvoll ist. Die großen Themen des Lebens sind doch zumeist völlig unabhängig vom Ambiente. Hinzu kommt, dass viele Fantasiewelten, übrigens auch im Film, soweit ich das verfolge, eher primitive, wenig ausdifferenzierte, archaisch anmutende Gesellschaften abbilden, die schon aus diesem Grunde nicht den selben filigranen Reiz bereithalten, wie etwa das unendlich verfeinerte, bösartige und subtile Rokoko, die nervöse, morbide Betriebsamkeit der Belle Époque oder die getriebenen politischen und privaten Leidenschaften in jenen letzten Jahren der Weimarer Republik. Allerdings, muss ich einschränkend zugeben, kenne ich nicht allzu viele Werke dieses Genres.
Das Foucault’sche Pendel gehört zu jenen Leseleichen, die ich irgendwann einmal angefangen und dann nicht zu Ende gelesen habe – das will schon was heißen. ich habe das Buch als sterbenslangweilig in Erinnerung, daher freut es mich natürlich, mit dieser Meinung nicht allein zu stehen.
Mit Pynchon, Herr Kid sind Sie natürlich nicht nur im Spiel, sondern dürfen gleich zweimal würfeln. Die Enden der Parabel gehören zu den wenigen Büchern, die mich fasziniert haben, obwohl mich das Personal der Handlung nicht besonders interessiert. Sollte man viel mehr lesen. Zu Philip Roth fällt mir noch ein, dass in den blogosphärischen Diskussionen selten, fast nie eigentlich, von Namensvetter Joseph Roth die Rede ist, anscheinend ein wenig aus der Mode, gleichwohl aber, wie ich finde, ganz fantastisch: Dieses goldbraune, morbide Fließen. Sollte man auch mehr lesen.