ich wurde
vor vielen jahren mal von einer paarparty verwiesen. eine paarparty ist ja gerne ein abendessen, denn man hat es ja nicht mehr so mit der lauten musik, was ich an sich ganz angenehm finde. die damen geben sich in der küche auch meist mehr mühe als ich.
ich kam pünklich und suchte mir einen hübeschen platz am tisch. es gab keine tischkärtchen. noch vor der vorspeise kam ein paar, dass gerne nebeneinander und auf meinem platz sitzen wollte. ich bin ein netter mensch und setzte mich einen platz weiter. während der vorspeise kam ein anderes paar, dass gerne nebeneinander sitzen wollte, was zwei weitere paare dazu veranlasste, ihre vollen teller zu nehmen und sich umzusetzen. ich schlug gegenüber-sitzen vor, weil ja blickkontakt auch sehr schön wäre und man ja unter dem tisch ein wenig füßeln könnte. dieser vorschlag wurde kopfschüttelnd abgelehnt. es war ja auch nicht nötig. ganz selbstverständlich hatten sich die anderen paare schon umgesetzt.
während des hauptganges, als ich gerade eine kunstvoll beladene gabel zum mund führte, kam ein anderes paar, dass gerne nebeneinander sitzen wollte. ich ignorierten den wunsch und belud weiter meine gabel kunstvoll, weil wenn ich etwas gesagt hätte, dann wäre es sehr unflätig geworden. ich hatte also gerade den mund ziemlich voll, als das tischgespräch auf mich kam. das zuletzt gekommen paar (bei der hauptspeise! es gab noch keine kinder, die als ausrede für das zuspätkommen hätten herhalten können) fummelte hysterisch aneinander herum, als wäre es das letzte mal. der rest der gesellschaft liess sich über frustrierte singles im allgemeinen und die häufigkeit meines geschlechtsverkehres in letzter zeit im speziellen, sowie die angeblichen auswirkungen auf meine laune, aus.
ich kaute und hörte mir das eine weile an. das essen war vorzüglich. ich fand es aber etwas unbequem zu essen, während der krieg neben mir tobte. die damen wurden etwas lauter. diese hohen töne wirken sich unschön auf meine magenschleimhaut aus. aber es war sehr lecker. wer weiß, wann ich wieder so etwas bekommen würde, also kaute ich langsam und speichelte gut. erst als ich mich einigemaßen gesättigt fühlte wurde ich unflätig. daraufhin wurde ich des tisches verwiesen. glücklicherweise klingelte in diesem moment das telefon. es war ein verehrer, dem ich die telefonnummer gegeben hatte, um sich zu erkundigen, wann er mich abholen könnte, um sich nach der pflichtveranstaltung gemeinsam ins singelige nachtleben zu stürzen. ich durfte noch telefonieren aber ich wurde nie mehr eingeladen.