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Nein, Ilja Ehrenburgs Erinnerungen kenne ich nicht. Den kleinen Essay von Kesten habe ich gelesen, der charmant, aber nicht sehr aufschlussreich ist. Da geben die Essays von Reich-Ranicki schon mehr her, der auch einiges an Sekundärliteratur verarbeitet, das ich zu faul bin, zu lesen (insb. in Kakanien als Wille und Vorstellung von 1973).

Das Anmutige, Liebenswürdige, das Reich-Ranicki preist, den Hang zur Selbstinszenierung, zu einer skurrilen Form der Grandezza, ist leider etwas, über das ich ad personam mehr geschrieben hätte, wäre nicht die Länge eines noch lesbaren Blog-Textes beschränkt. Seitenlange Abhandlungen will hier ja keiner lesen, da pickt man sich also entweder etwas heraus, oder bleibt sehr an der Oberfläche. Zur Person Roths hätte es sich natürlich gelohnt, Soma Morgensterns Erinnerungen Joseph Roths Flucht und Ende zu verarbeiten, dessen eigene Prosa nicht viel taugt, will mir scheinen, der aber auch einen sehr schönen Erinnerungsband zu Alban Berg verfasst hat, den man nicht nur für den Wozzeck gehalten sein sollte, zu schätzen.