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Seitenlange Abhandlungen….

….in Blogs finde ich selbst auch ein bißchen schwierig. Man liest am Monitor ja doch anders als auf Papier, und je komplexer ein Text wird, um so schwieriger wird seine Rezeption innerhalb dieses Fastfood-Mediums „Internet“. Überdies dürften Texte insbesondere zur Literatur auch nicht das sein, was die Leserschaft hier so am meisten bezaubert, das wird viel einfach weggeklickt. – Vielleicht wäre das weniger der Fall, wenn man tatsächlich mehr Biopics liefern würde, offenbar lesen viele Leute ja lieber über einen Autor, als sich tatsächlich mit seinem Werk zu beschäftigen, eine oft etwas ekelhaft anmutende Vorliebe. Bei Dussmann liegen diese Bücher über das Liebesleben der Sylvia Plath etc. ja in hellen Haufen herum. Die „Yellow Press“ der brigittelesenden Deutschlehrerin.

Ehrenburg gehört ja zu denjenigen Autoren, deren Ruf ich mir im Nachhinein nicht erklären kann. Seine Autobiographie kenne ich ja gar nicht, nur ein bißchen erzählende Prosa, aber das hat mich alles nicht überzeugt. Ich kann´s nicht belegen, aber ich habe manchmal das Gefühl, die Hinwendung zum Kommunismus sei in vielen Fällen mit mit sofortigem Talentverlust bezahlt worden. Sogar Johannes R. Becher konnte ja in seinen Frühzeiten einmal schreiben, Brecht hat in seinen späteren Jahren nur noch Mist verbrochen, dafür lohnen sich die kommunistischen Renegaten, Sperber oder Koestler dann ja wieder. Da hätte man gleich misstrauisch werden müssen, aber der Kommunismus soll ja ohnehin dem grotesken Irrtum aufgesessen sein, es gebe Wichtigeres als Literatur.