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@Houlebeque: Die Möglichkeit einer Insel kaufe ich mir auf jeden Fall.
Der Mann reiht sich ein in die gute französische Tradition der poets maudits.
Gut, was er schreibt, hat natürlich mit Baudelaire, Rimbaud oder Villon keine
Ähnlichkeit, aber der derbe, provokante Habitus, die gezielte Geschmacklosigkeit,
und dabei die ätzende Analyse der Gegenwart, das können sooo glaube ich nur
Franzosen. Da gibt es übrigens eine ganz eigene Tradition im französischen Comic,
für die Namen wie Lauzier und Franquin stehen, inzwischen auch schon in Spanien
erfolgreich adapiert (von dem reichlich bunuelsquen Miguelanxo Prado).

Köstlich z.B. der Comic, wo ein Vergewaltigungsopfer in ein Frauenhaus kommt und alle
Frauen sofort helfen, vor allem aber eine politische Kampagne starten wollen, und die
Solidarität immer mehr kippt, je länger das Opfer die Vergewaltigungssituation schildert.

Sie ist keine Frau, sondern ein Transvestit, der als Solcher auf den Strich geht.
Die Vergewaltigung wurde nicht vollendet, weil ein Passant dazwischen gegangen ist
(„rettender männlicher Held! Wie unfeministisch!“)
Der Vergewaltiger ist Araber.
Der Retter ist Jude.

Nach dem Bekanntwerden dieser Fakten wird das Opfer, weil übles imperialistisches
Subjekt, aus dem Frauenhaus geworfen.

Oder die Geschichte von dem Neuen Philosophen, der den ganzen Tag über Neue
Sinnlichkeit seiner Freundin die Ohren zutextet, aber im Bett nichts mehr zuwege
kriegt, weil er zu besoffen ist, und sie telefoniert dann mit ihrer besten Freundin über
den jungen Studenten, auf den sie scharf ist. Ach, herrlich….