Ich halte es ja mehr mit Julian Apostata denn mit dem verbitterten Judenhasser und Mörder von Andersgläubigen – Dinge, die er natürlich nicht als Untaten erachtete, die zu gestehen seien, sondern eher ein Werk zur Verbreitung seines Glaubens.

Würde man heute die faulige Ausdünstung seiner Civitas Dei ernst nehmen, müsste man den Druck des Werkes verbieten und seine Besitzer zurecht dem Verfassungsschutz überantworten. Verfassungsfeind wäre das Mindeste, was man über ihn sagen könnte, und das einzig Versöhnliche an dem Psychopathen ist das Wissen, dass er in tiefer Verzweiflung verendete; in einer von den Wandalen belagerten Stadt und ohne je hoffen zu können, dass 1575 Jahre später Nachfahren seiner Opfer wie ich einen Moment des Ekels im Gedanken an ihn nicht unterdrücken können, obwohl das Wetter traumhaft schön und das Leben voller Heiterkeit ist.

Ich hasse diesen verbiesterten, asketischen, fanatischen Augustinus und alles, was er der lichten, frohen und geistvollen Antike angetan hat.

(greift nach seinem Porphyrios Malchos und danach zum Catull)