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Der Überdruß der Zivilisation an sich selbst mag, wie überhaupt der Selbsthaß, sicherlich eine menschliche Konstante sein. Dass die Folgen dieses Unbehagens nicht nur im Kontext des ersten Weltkrieges äußerst unangenehme Formen annehmen können, versteht sich dabei natürlich von selbst – Selbsthass ist ja selten eine angenehme Sache. Ein rundum bejahendes, selbstzufrieden affirmatives Verhältnis zu der Welt, die einen umgibt, scheint mir indes auch nicht als der Königsweg, die Wahrheit liegt hier, wie so oft, vermutlich in der Mitte, die ja nicht umsonst gerne „golden“ genannt wird.

Mit historischen Parallelen ist es ja so eine Sache, Ähnlichkeiten bedingen nicht zwangsläufig einen identischen Geschehensverlauf, aber die Neigung zur Spätantike und anderen Seacula auf der Neige zum Umbruchfaszinieren uns sicherlich nicht zuletzt durch das Bewusstsein, selber einer Übergangszeit angehören. Indes – im Bewusstsein einer Spätzeit lebt wohl fast jede Generation der Moderne und Postmoderne, und Übergang ist immer.