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Geschichten aus dem Familienkreis, Frau Croco, finde ich ja fast immer interessant und Ihre Schwester hört sich diesbezüglich äußerst ergiebig an. Familie ist ja einer der wenigen Orte, an denen man mit Menschen zusammentrifft, mit denen man sonst keinerlei Kontakt hätte, und im Gegensatz zu den lieben Kollegen, bei denen dies ja oft gleichermaßen der Fall ist, kann einem die Familie ja auch wenig ans Leder – seiner Schwester, Cousine, Tochter oder Nichte zu kündigen, ist ja so gut wie unmöglich. Familie ist halt einfach da.

Als mittleres Kind, Herr 500Beine, hat man es, vermute ich, immer ein bißchen schwer. Als ältestes Kind genießt man die volle Aufmerksamkeit seiner Eltern, als Jüngste genießt man den Nesthäkchen-Bonus. Ein bißchen der elterlichen Aufmerksamkeit entzogen zu sein, hat aber, glaube ich, auch manchmal sein Gutes.

Auch meine Mutter, Frau Sopran, geht ungeschminkt nicht einmal zum Bäcker. Als Kind fand ich es immer höchst faszinierend, auf dem Rand der Badewanne zu sitzen und ihr beim Schminken zuzusehen, gerade beim „großen Make Up“, wenn irgendetwas Festliches anstand. Was sich irgendwann dauerhaft in den Gehirnwindungen festsetzt, und was nicht, ist aber überhaupt eine interessante Sache, aber Erinnerung lebt in hohem Grade ja von diesen kleinen Details, dem Namen eines beiläufigen Produkts, einer nur einmal gehörten Melodie, einem Duft oder dem Namen der Bäckersfrau an der Ecke. Die Farbe auf den nackten Details.