REPLY:

Natürlich kann man keine klare Trennung zwischen Innen und Außen in dem Sinne vornehmen, dass ein rein privates Hobbbit-Leben überhaupt nur möglich wäre, für eine solche Existenz führe ich auch nicht das richtige Leben, und bin vermutlich noch nicht einmal der richtige Mensch. In einer Blockhütte am Ende der Welt wäre ich vermutlich eine ziemliche Fehlbesetzung.Dass Informiert-sein an sich eine gute Sache sei, ist aber wohl auch nur eine der selbstreferentiellen Lügen einer Mediengesellschaft, bei der am Ende wenig ´rumkommt. Vielleicht verhindert der Dauerbeschuss sogar das Wachsen von überzeitlichen Dingen: Im Mitelalter erschien nicht einmal jedes Jahr ein Buch, aber viele dieser Bücher haben bis heute ihren Wert, weil die Ängste und Träume, die Klugheit und die Schlechtigkeit der damaligen Welt in diesen Werken offenbar werden. Noch im betriebsamen 19. Jahrhundert wurde bei weitem nicht soviel „schnelles“ Papier erzeugt, und die Produktion an überzeitlich wertvollen Werken beschäftigt uns bis heute. Ob aus den vergangenen zehn Jahren mehr als vier, fünf Werke der deutschen Literatur in fünfzig jahren überhaupt lesbar bleiben werden, halte ich doch für ein wenig zweifelhaft. Die Gründe für dieses Abflachen sind sicherlich vielfältig, aber es mag schon sein, dass ein Zuviel an reiner Information ein zuwenig an Reflexion erzeugt, die der Schöpfung vieleicht zwangsläufig vorhergehen muss.

Ich finde Pseudonachrichten aber auch einfach lästig. ich möchte mit dieser Billigwelt, in der sich Fernsehmoderatoren gegenseitig interviewen, schlicht nichts zu tun haben, leider ist das auch für jemanden ohne Fernseher und ohne Radio kaum möglich.