Dass irgendein mit dem Besitz eines Gehirns gesegneter Mensch Mitte zwanzig tatsächlich glaubt, Welt und Wirtschaft verstanden zu haben, kann ich mir kaum vorstellen. Viel eher scheint es mir zu sein, dass, Herr Che und Herr Timafaya, die Notwendigkeit eines frühen Einstiegsalters gerade bei Betriebswirten auch jene Studenten in den ersten Job treibt, die um ihre Defizite durchaus wissen. Auf der anderen Seite gewinnt man im Job natürlich auch schnell eine gewisse Weltkenntnis, die 20 Semester irgendeiner obskuren Geisteswissenschaft an einer Provinzuni vielleicht nicht unbedingt vermitteln. Hat alles seine Vor- wie Nachteile, aber mir haben meine acht Semester auch voll und ganz gereicht, hatte ich so das Gefühl.

Was den Selbstverzehr der Marktwirtschaft angeht, so verstehe ich bekanntlich nicht viel von Wirtschaft, aber manchmal scheint es mir, dass das, was man als Härten oder Ungerechtigkeiten empfindet, vielleicht nicht mehr ist als das Knirschen der an sich ja wünschenswerten Modernisierung. Ebenso wenig, wie man Hauptmanns Webern hätte ernsthaft helfen können und wollen, indem man auf den Einsatz der Webmaschinen eben verzichtet, kann man vielleicht auch diesen Leuten helfen. Vielleicht geht es letztlich gar nicht um die Frage, etwas zu tun oder nicht zu tun, sondern um Stil, Mitgefühl und Ehrlichkeit.

Und die Unumgänglichkeit vieler Unternehmensentscheidungen, Herr Sokrates23, hat vielleicht wenig damit zu tun, wie man sie vermittelt. Vielleicht ist es einfach ein Zeichen fehlenden Respekts vor den Mitarbeitern, da drei Jungs frisch von der Uni hinzusetzen. Es ist, am Rande sei’s vermerkt, auch kein besonders Zeichen des Respekts vor einem Consultant im ersten Berufsjahr, ihn in eine solche Versammlung zu schicken.