Ihrer Polemik, Frau Modeste,

….möchte man spontan applaudieren…, da geht es mir genau so wie dem lakonischen Herrn Bandini, aber in dieser unwillkürlichen Regung macht sich gleichzeitig eine willkürliche Hemmung breit und die bereits erhobenen Hände fallen wie tote Vögel in meinen Schoß zurück….

Schwer zu sagen, warum das so ist…, vielleicht weil Schrot streut!

Aber hat jener graue Storm nicht diese kurze Geschichte einer VERWANDLUNG geschrieben, deren TRADITION Kafka so beklemmend modern fortgeschrieben hat…?
Natürlich heißen die Windbeutel in Husum „Stormbeutel“ und der Schimmel der Langeweile breitet sich galoppierend immer weiter aus…, im Deutschunterricht ebenso wie im richtigen Leben!

D’accord!

Vergessen wir Storm, aber nicht den, den Kafka rezipiert hat!
Vergessen wir Handke, aber vielleicht nicht seine „Versuchsreihe“!
Vergessen wir Grass; vergessen wir Böll; vergessen wir…… !

Gerne! Von mir aus! Alles raus, weg und tief durchatmen!

Und dann…? Dann wird man feststellen, dass zur Dialektik des Vergessens die Erinnerung gehört.
Jede Literatur wird irgendwann einmal beiseite gelegt, die Autoren vergessen und die Leerstellen eben durch andere zeitgemäßere, hippere Autoren ersetzt…
Ob das abgesehen von der notwendigen Hygiene auch gleichbedeutend ein qualitativer Quantensprung sein muss, sei hier zumindest ins Wünschenswerte gestellt…

Die Wahrheit ist, dass die Wahrheit der Literatur niemals zeitlos ist; sie muss sich behaupten! Sie ist an einen Zeitkern gebunden, der zum einen in ihr selbst steckt und zum anderen vom Leser von außen an sie herangebracht wird.

Dieser Leser kann z. Bsp. durchaus MAO heißen und Storms „IMMENSEE“ zu seiner persönlichen Bibel erklären…

Aber, verehrte Frau Modeste, wer Ihre Polemik mit Einwänden zu parieren sucht, ist entweder ein Germanist oder ein Narr oder beides…