Schade, Herr Schlüsselkind, das sie nicht da waren – Sie haben einen sehr, sehr netten Abend verpasst. Interessant übrigens, dass sich hier bisher noch keine glühenden Fans der Herren Handke et alteris eingefunden haben – kommt vielleicht noch. Oder es gibt einfach keine Fans mehr. Oder diejenigen, die es noch gibt, dürfen in ihren Seniorenheimen nur zweimal die Woche an den PC und lesen keine Blogs. Ist ja bloß Schund, die ganze Verstaltung hier. Wissen wir ja alle.

Mit dem Borchert, Frau Arboretum, mögen Sie recht haben. Ich habe nur ein begrenztes Faible für den Expressionismus, und ein wenig saftlos wirkt auch Borchert, aber da ist mehr, das liest man, das hätte vielleicht wachsen können und sich weniger atemlos, weniger fragmentarisch auseinanderfalten können, aber dazu ist’s halt nicht mehr gekommen. Was alles nicht in meinen Regalen steht, weil diejenigen, die es hätten schrieben können, seit über sechzig Jahren in Russland, Frankreich oder Afrika faulen oder in Miami im Altersheim sitzen und nur noch ein paar Brocken deutsch beherrschen – wer weiß das schon. Die Gruppe 47 geht aber generell zumeist an mir vorbei, aber da gab es Besseres, da haben Sie recht. An Wolfgang Hildesheimer möchte ich erinnern, Tynset ist ein große Buch.

Was Storm angeht, Herr Wallhalladada, ist das alles meine Sache nicht, Hyazinthen erscheint mir recht gelungen, aber insgesamt eher nicht so – ich mag aber auch Kafka nicht. Ich hab’s nicht so mit dem Kryptischen. Ich mag die Dinge, die man anfassen kann, die sinnliche Welt, und ich glaube, das so gut wie alles, alle Halbheiten und alle Diffuse in Worte gefasst werden kann, ohne Zuflucht zu diesen blutleeren Bildern zu nehmen. Ich bin eine Aristotelikerin des Alltags. Ich habe mich bei Kafka rechtschaffen gelangweilt.