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Wo ein Autor, Frau Netbitch, politisch steht, hat meines Erachtens mit seiner gesellschaftlichen Einordnung wenig und mit seinem Talent nichts zu tun. Der linke Spießer war schon zu Zeiten meiner wirklich frühen Jugend geradezu sprichwörtlich. Einen Gesinungsbonus gibt es nicht, ob Leute eine schwere Jugend hatten, entschuldigt keinen mangelnden Unterhaltungswert, und für ein paar Zeilen Benn vergesse ich den ganzen Böll und Grass dazu. Und sicher, Wondratschek, okay, Fauser, sehr großartig, aber dass sich die Erde nicht auftut, Martin Walser zu verschlingen, ist einer der schlagendsten Beweise gegen die Existenz Gottes, die mir so einfallen. Oder es handelt sich um eine Heimsuchung der ganz besonderen Art. Der Allgewaltige ist ja bekanntlich vielseitig.

Und, trivial hin oder her, Che, – ich mochte Soloalbum. Larmoyant, geschwätzig, selbstgefällig, unreif, ein Bub, den jeder kennt, ohne ihn kennen zu wollen – aber amüsant. Ich habe mich schon sehr durch Bücher gequält, und dieses mochte ich. Die Büchern vom Krausser könnte ich jährlich einmal lesen, und ich kenne kein besseres Buch vom Untergang dieser Welt aus vollkommen berechtigtem Selbsthass als 1979.