Ja, Herr Noergler, da haben Sie wohl recht. Das Land als die gesunde Idylle, der Gegenentwurf zur hastigen, zivilisationsverdorbenen Stadt, das ist am Ende auch nur ein jener Legenden mehr, mit denen die Schlacht gegen die Moderne einmal geschlagen wurde. Aber Totgesagte leben bekanntlich länger, und gegen die ruralen Schäferidyllen scheint kaum ein Kraut gewachsen. Trotzdem, jetzt an einem See zu sitzen…

Dass Krimis ein zutiefst welthaltiges Genre darstellen, Che, glaube ich gerne, gerade weil sie die Unterseiten der Gesellscaft gell beleuchten, denn am Ende ist ja jeder Kriminalfall ein Ausdruck der Disfunktionalität der Zivilisation. Und auch ein Lottogein, Herr Mayer, würde an der Sehnsucht nach dem anderen Leben nicht viel ändern. Wir wollen vielleicht alle gar nicht anders leben. Wir hätten nur gerne mehr Leben, statt nur des einen, und die verpassten Leben mögen es sein, die treiben und schmerzen.