Natürlich, Don, kann man auch verheiratet oder zumindest liiert einsam sein. Die Freundin, von der der Text handelt, wünscht sich deswegen natürlich auch keine leere Ehe, sondern ein Umfeld, das wärmt und trägt. Ich möchte bekanntlich weder verheiratet sein, noch irgendwo in der Provinz verfaulen, aber wer wäre ich, anderen Menschen abzusprechen, nach ihrer Fasson glücklich zu sein. Vielleicht geht’s der Apothekerin gut.

Der Zustand, in dem sich meine Freundin befindet, hat derzeit nichts mehr von einer goldenen Freiheit, die dann eben auch ihre Nachteile hat. Die goldenen Momente müssen irgendwann sehr, sehr selten geworden sein. Das ist kein lustiges Umherschweifen mehr, sondern nur noch eine graue Einsamkeit, in der Weihnachten, Sonntagabend oder Silvester gefürchtete Termine geworden sind.

Den letzten Kuss, sagt sie, habe sie irgendwann Ende 2004 bekommen. Früher sei das alles immer recht bewegt gewesen, irgendetwas hätte sich immer ergeben, aber inzwischen ist sie 34 und arbeitet schrecklich viel. Diejenigen Männer, die in diesem Alter noch suchen, wollen sich entweder zu nichts verpflichten oder suchen jemanden, der geradezu beängstigend perfekt ist. Und gern jünger. Das ist dann wirklich traurig, Frau Aqua.

Dass Medikamente da nicht viel helfen, Frau Walküre, glaube ich auch. Nur bekommt ja niemand mehr die Zeit und die Chancen, sein Leben aufzuräumen, und jeder Bruch im CV wird böse angekreidet. Das Innehalten können wir uns wohl alle zusammen nicht mehr leisten, soll es noch einmal weitergehen, und für jemanden, der seinen Job letztlich liebt, wie ich glaube, ist der Ausstieg keine Option.