Stimmt, lieber Don – als Kind war ich verrückt nach den Fleischplatten der Griechen, die in den auf meine Kindheit folgenden zwanzig Jahren indes so gründlich aus der Mode gekommen sind, dass die Vorliebe der SPD-Ortsvereine, dortselbst in einem Hinterzimmer zusammenzukommen, heute einigermaßen auffällig genannt werden darf. Sehr hübsch übrigens an der Sozialdemokratie auch immer dieser Verweis auf den Wohlgeschmack ausländischer Spezialitäten, wenn Sozialdemokraten versuchen, ihrer Wählerschaft die tiefsitzende Skepsis gegen landfremden Personen abzugewöhnen. Ob die das dann wirklich selber glauben, oder ob es nur Ausdruck der von dem – übrigens herzlich zurück willkommen geheißenen – Herrn Bandini zu recht gegeißelten Überheblichkeit ist – kurios bleibt es so oder so.

Diese dummschlaue Überheblichkeit der meisten Politiker, auf die Herr Bandini hier anspielt, gehört übrigens tatsächlich zu denjenigen Faktoren, die an der organisierte Politik am abstoßendsten wirken: Dieser Glaube, die meisten Leute seien so dumm, dass man ihnen die Wahrheit nicht nur nicht schulde, sondern sie nicht einmal verraten dürfe. Als sei das nicht genug, wird der Unverstand des „Mannes auf der Straße“ dann gern denjenigen entgegengehalten, denen man sich in der Diskussion als unterlegen erweist – das sei ja alles gut und schön, heißt es dann, aber der Mann auf der Straße verstünde nicht…. da hört man besser gar nicht hin.

Die unorganisierte Politik, Che, habe ich, pardon an die Beteiligten, indes auch nicht eleganter in Erinnerung, und die Montagsdemo ist natürlich geradezu der Oberlippenbart der Politik: Vollkommen unmöglich, hässlich, von Grund auf disqualifizierend, aber bei sehr, sehr amüsanten Leuten eine interessante Brechung der Perfektion, die, wie wir alle wissen, ja zu recht als uninteressant gilt.

Die Politikverdrossenheit, Herr Mayer, beunruhigt mich ehrlich gesagt weniger. Da die Ministerien auch ohne Leitung ganz gut vor sich hin regieren, und es stets genug eitle Kandidaten für die Abgeordnetensessel gibt, wird das schon laufen, irgendwie. Die Politik ist mir ja sehr egal, solange ich da nicht mitmachen muss. Nach den Erfahrungen mit Erbmonarchien bin ich für ein Königtum allerdings, Frau Kittykoma, eher nicht zu haben, und den Ergebnissen eines Wahlkönigtums mit Auslobung im Fernsehen misstraue ich aus Gründen, die ich hier wohl nicht darzulegen brauche.

Und zum Ende dieses wieder viel zu langen Kommentars: Vielen Dank an den unbenannten Herrn, und allseits gute Nacht.