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Von der unorganisierten Politik, zumindest dem, was ich darunter verstehe,
hast Du, liebe Modeste, keine Ahnung, was aber nicht schlimm ist, da Du ja
erklärtermaßen unpolitisch ist. Nur so viel: sehr vieles davon spielt sich außerhalb
der Öffentlichkeit ab. Ob etwas elegant ist oder nicht, ist natürlich Bewertungssache,
und in meinen härteren Zeiten waren straighte Fightergestalten am Bauzaun eine
durchaus elegante und sportliche Angelegenheit, der mit einer schönen Präsentation
und gutem Essen gehaltene Vortrag im Rahmen politischer Bildungsarbeit hätte vom
Ambiente her hingegen sicher Deinen Gefallen gefunden, obwohl Dich das Thema nicht
interessiert hätte. Und ansonsten sind politische Kleingruppen noch viel genüsslicher
zu portraitieren als die von Dir Geschilderten, da höheres Bizarritätspotenzial, aber auch
mehr Licht und Schatten. Insofern greife ich Dein Posting mal als Anregung für mein
eigenes Blog auf. Zum ausländischen Essen habe ich ja, wie allgemein bekannt, meinen
eigenen Bezug, kann ich mich doch noch daran erinnern, dass in meiner Kindheit
Pizza backen oder zum Türken essen gehen als politische Handlung begriffen wurde, die
sich gegen die gegen unterm Nationalsozialismzs sozialisierte als dumpfdeutsch begriffene
Elterngeneration richtete, und bis heute kritisiert mich mein Vater wegen der Vorliebe
für undeutsche Speisen als Verächter der eigenen Kultur. Schweinshaxe mit Sauerkraut,
Kassler Kotelett mit Senf, dazu viel Bier, das würde ich als das typische CDU-Essen
beschreiben. Und Grüne gehen gerne zum Italiener, Spanier oder Araber oder ins
vegetarische Restaurant, für die Linkspartei sind eher Kulturrestaurants z.B. mit Galerie
sowie Mexikaner, Kurden oder Cuba-Style-Restaurants sowie traditionelle
Arbeiterkneipen üblich, für Autonome überschneidet sich der Geschmack von Grünen und
Linkspartei miteinander und mit Ethno-Küche in Kulturzentren (so wie das, wo
wir zusammen spiesen) sowie kostenlosen veganen Volksküchen (wo Saboteur Che dann
schon mal Pute zubereitete), und das braune Pack isst gerne in Restaurants mit Namen
wie „Fürst Bismarck“ oder King´s Arms and Swords“, aber auch bei rechten Türken
möglichst viel Fleisch mit möglichst viel Bier.