Alltag

auf dem Land ist das trauriger- oder auch ärgerlicherweise. Kaum jemand will sich die Arbeit noch machen (wobei ich die glückliche Ausnahme von der Regel alljährlich beobachten und mich beteiligen darf). Alles wird plattgemacht, der Garten grün betoniert, wie auf dem Campingplatz in Italien. Obst und Gemüse gibt’s im großen versteinerten Markt im nahen Städtchen. Es schmeckt zwar nicht, aber es ist billig, sogar das Bioökozeugs aus Fernost oder Weitwest. Sogar der Rasenbeton wird kurzgehalten, gerne mit Maschinen, deren Kapazitäten sich an Fußball- oder gar Golfplätzen orientieren. Und in den Dörfern werden mittlerweile Bauplätze angeboten und mit Gasbeton auch zugestellt, die früher gerademal für einen Hühnerstall ausgereicht hätten.

Ich weiß auch nicht, ob sich das ändern wird, wenn die Zwiebeln mal den Preis haben werden, den die der niederländischen Tulpen mal hatten. Einzig der bald achtzigjährige kleinhäuschenbesitzende Rentner hat seinen Karnickelstall reanimiert, baut, wie in früheren Zeiten und trotz altersgeplagtem Rücken, wieder Kartoffeln und Gemüse an. Das ist seine Antwort auf die exorbitanten Energiekosten. Ob die Phantasie dafür bei den Jungen ausreicht, daran habe ich so meine Zweifel.