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Aber dann – bitte – sprechen Sie doch nur für sich. Verallgemeinern Sie nicht und reißen gleich die ganze Institution ein.

Der Leitpfad durch den Lebensalltag der Pubertät, die Instanz, an der man sich reibt, in der man seine Kontakte pflegt und von der man immer wieder angeregt wird – wenn man sich denn anregen lässt, denn das scheint mir ebenfalls ein Manko Ihrer Argumentation zu sein. Auch das lernende Individuum hat eine Bringschuld. Ich muss mich begeistern lassen _wollen_, dann klappt das auch (wenn der Lehrer nur ein bißchen Euphorie für sein Fach verspürt). Und dann klappt es sogar, anders als von Ihnen postuliert, „im Regelfall“.

Nicht für alle Schüler, nicht für alle Fächer, nicht jeden Tag, aber immer mal wieder für einzelne für Momente.

Was ist mir zB aus der Schule geblieben (aufgrund von Impulsen, nicht von Lehrstunden)?

– Ich kann Shakespeares Sonnette 18 und 116 auswendig.
– Ich habe eine große Leidenschaft fürs Theater
– Ich habe Freunde, die ich (mithin inzwischen 15 Jahre nach dem Abitur) immer noch gerne und regelmäßig sehe
– Ich weiß immerhin grob, was Photosynthese ist und kann es meiner Tochter erklären, wenn sie mich danach fragt (sobald sie fragt, sie ist erst zwei ;-).
– Eine Leidenschaft für abendländische Philosophie (die mir das Studium allerdings fast wieder ausgetrieben hätte…)

Ich kann Ihren Text als gut geschriebene Polemik durchaus mit Genuss lesen, inhaltlich kann ich mir nicht vorstellen, dass das Ihr Ernst ist…