Ok, das gibt wenigstens mal Nägel mit Köpfen. Ich bin Mecklenburger, ich liebe Mecklenburg, lebe aber seit ein paar Jahren im Rhein-Main-Gebiet. Es hat sich leider eingebürgert, auf Mecklenburg herab zusehen, selbst wenn man aus Offenburg kommt und niemals an der Ostseeküste war. Ich bin da ein bisschen allergisch. Man sollte einem Land eine Chance geben, wenn man noch nicht einmal das Münster gesehen hat sollte man nicht abwertend über Doberan reden. Meine Eltern leben da, wunderschön zwischen Wäldern gelegen, in Sichtweite zur See. Und Heiligendamm ist dort ein rotes Tuch. Der Hotelbesitzer hat Schritt für Schritt die normale Bevölkerung aus dem Ort vertrieben, mit Zäunen und Wegeverboten. Nur ein Beispiel: früher sind wir regelmäßig vom Bahnhof zwischen den jetzigen Hotelbauten hindurch am Findling vorbei zur Seebrücke gegangen – alles abgeschottet, man muß lange Umwege laufen. Und der Rest des Ortes verfällt. Und ja, die Mecklenburger haben einen etwas rauen Charme, gegenüber Einheimischen, Touristen, und ganz sicher – wie sagt man da jetzt politisch korrekt? Man kann damit umgehen, man muß, speziell mit den Rostockern erst mal warm werden, dann sind sie auch herzlich. Und wenn man als Wessis dort auftritt und erstmal laut erklärt „schön geworden von unseren Steuergeldern“ dann … du weißt. Die Mecklenburger haben auch so ihre Erfahrungen gemacht, mit den „wir haben vierzig Jahre gearbeit für unseren Wohlstand.“-Wohlstandswessis, die einem erklären, wie furchtbar das hier früher war und was man alles besser machen müßte.