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Noch einmal zum Sinn

Tatsächlich habe ich die Verbindung von Sinn und Job auch von mehr Frauen als Männern gehört. Es scheint ein eher weibliches Phänomen zu sein. Was an der Aussage oft etwas erstaunt, ist dass die Betroffenen kaum jemals Positionen anstreben, in denen sie den Einfluss hätten, Veränderungen anzustoßen oder zu begleiten. Die Jobs auf der Arbeitsebene der NGOs sind – wie man sich vorstellen kann – denkbar einflusslos. Was von den fleißigen, oft sehr engagierten Referentinnen auf dieser Ebene zusammengearbeitet wird, ist oft nicht mehr als Verhandlungsmasse, und wird für den pragmatischen Kompromiss bei erster Gelegenheit geopfert. Wer dieses Spiel dann nicht zu spielen lernt, wird in solchen Positionen schnell verbittern, wenn er feststellt, dass oft nicht das Beste, sondern das Machbare den Maßstab darstellt, und Eitelkeiten in dieser Arena vielleicht noch prägender sind als an anderer Stelle.

Weil viele der großen, klugen Mädchen die Eitelkeiten nicht zu bedienen wissen und aus Gründen, die ich nicht kenne, schlechte Netzwerkerinnen sind, schaffen es bisher sehr wenig Frauen in Positionen, in denen ihr Sinnstiftungsbedürfnis bedient wird.