REPLY:
Ich bin mir bei den gleichen Tätigkeiten immer nicht so sicher. „Juristin“ mag der gleiche Job sein, aber bekanntlich macht es einen erheblichen Unterschied, wo und mit welchem Engagement man dieser segensreichen Tätigkeit nachgeht.

Zudem: Man hört immer wieder, dass Frauen oft uneitler und sachbezogener arbeiten als Männer. Im Saldo, und soweit ich das beurteilen kann, ist das zutreffend. Wo es bei Frauen hakt, ist das Side-Engagement. Die Bereitschaft, Abende auf irgendwelchen Empfängen herumzustehen, sich zu vernetzen, Mandanten zu bespaßen und sich mit Kollegen anzufreunden. Man mag darüber denken, was man will, aber es sind Faktoren, die bei der Gehaltsbemessung eine erhebliche Rolle spielen. Zudem haben viele Frauen Hemmungen, mehr zu fordern, als man ihnen von selber gibt. Dort, wo man damit rechnet, dass hart ums Salär verhandelt wird, und deswegen stets ein Angebot mit Spielraum nach oben offeriert wird, wird auch das zum Problem.

Und ob es objektive Kriterien des guten Lebens gibt – es mag sein. Gesundheit ist sicher eines. Spaß am Job. Anerkennung auch in finanzieller Form und vielleicht auch Sinnstiftung. Letztlich setzen Menschen verschiedene Prioritäten, und das mag ich ihnen nicht absprechen. Ich möchte solche Jobs nicht haben, aber wer sie hat, ist hoffentlich zufrieden damit.