Vielleicht liegts an der Sonne, der ich mich heute ganztags hingegeben habe, aber ich verstehe nicht. Rainald Goetzens Tagebücher waren doch selbst mal Blogs + sind später halt deshalb zwischen die Buchdeckel geraten, weil er ein bereits etablierter Schriftsteller war. Und worin unterscheidet sich das von Ihnen gelobte Experiment eines Herrn Mek von einem Blog wie dem Ihren oder dem von Frau Diener oder kid 37 oder einem der vielenvielen anderen, die Sie ja auch verlinkt haben? Geht es Ihnen darum, dass diese „Fenster ins Leben anderer Leute“ in Ihrem Sinn ganz strikt nur Blicke auf Alltagsverrichtungen lenken dürfen? Nix Künstlerisches, nix Essayistisches? Nun, zum einen folgen so strikte Alltagsberichte durchaus ebenfalls einer bestimmten Rhetorik + bedienen sich quasi literarischer Stilmittel. Und zum anderen bieten auch die „klassischen Tagebücher“ unserer weiland Großschriftsteller das eine + das andere. Ja, Thomas Mann machte das, was Sie sich vielleicht wünschen, aber schon bei Ernst Jünger oder Katherine Mansfield, nur mal als willkürliche, mir gerade zufallende Beispiele, waren „Tagebücher“ sicher mehr als Alltagsskripte. Eigentlich, kann ichs in einem Satz zusammenfassen: Was ist ein „echtes Tagebuch“? Ja, um die Briefkultur ists schon ein wenig schade. Gesammelte Mails scheitern wahrscheinlich and der schieren Masse.