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Der internalisierte Qualitätsjournalist

Im Saldo sind vermutlich die meisten Existenzen von höchstens mittelmäßigem Unterhaltungswert, und auch der Erkenntnisgewinn hält sich in engen Grenzen. Selbst wenn es irgendjemanden geben sollte, der wissen möchte, wie eine Mittdreißigerin in Berlin durch ihren Alltag eiert, wird er hier schon aufgrund der vielfachen Auslassungen nicht recht glücklich. Mir selbst macht die Dokumentation Freude, aber das Lächerliche an der Ausstellung seiner selbst inklusive aller Banalitäten liegt bei einem Projekt wie diesem hier natürlich schon sehr auf der Hand. Ich sehe bisweilen förmlich, wie ernsthafte Leute durch mein Blog klicken und sich ausschütten vor Lachen: „Hier! Hier hat sie ihre Chucks verloren, ist ja wahnsinnig aufregend. Und da ist ihr Cousin zu Besuch, ich fass es nicht.“

Manchmal, wenn es in der Presse um Blogs geht, und irgendjemand illustrieren will, wie ridikül dergleichen sei, fürchte ich für eine Sekunde, Passagen aus dem eigenen Blog zu begegnen.