Ich konstatiere: bin nicht mal halbgebildet, sondern eher viertelgebildet. Was Ihre These bestätigt: Bildung erwirbt man nicht automatisch an der Uni, denn da war ich sogar recht lange.
Ihren kleinen Cousin kenne ich nicht. Aber wenn ich höre, wie ausufernd die Bachelor-Studenten mangelnde Freiheiten beklagen frage ich mich: wieso habe ich in meinen vielen Jahren, an vielen Unis und vielen Fakultäten so selten Studenten getroffen, die auch Vorlesungen ausserhalb ihres Faches besuchen? Oder sich ausserhalb lebenlaufverschönernder Maßnahmen engagieren?
Um ehrlich zu sein: ich halte das bei den meisten für ein Scheinargument. Würden sie einen Magister-Abschluß alter Schule anstreben und hätten alle Freiheiten der Welt, sie würden sie dennoch nicht nutzen. Jedenfalls die meisten. Der kleine Rest – wird sich auch im Bachelor Nischen suchen.
Trotzdem glaube ich, daß die Studienzeit einzigartig geeignet ist, sich selbst zu bilden: nie wieder hat man soviel freie Zeit, so viele Anregungen, so bequemen Zugang zu Büchern und Medien und soviele Denkanstöße aus verschiedenen Richtungen. Aber natürlich passiert das nicht in der Uni oder durch die Uni, sondern weil man es selber will und sich darum bemüht.