REPLY:
schlimme schicksale, die gefühlt einsamkeit. menschen die nie gelernt haben etwas mit „freizeit“ anzufangen [wann und wie auch]. ich habe es meist damit versucht, dass ich sie habe erzählen lassen. fragen zur kindheit stelle, schule, krieg, flucht. erstaunliche geschichten habe ich da zu ohren bekommen, von der generation der letzten zeitzeugen des krieges, die uns so langsam unter den händen wegsterben.

ich habe beruflich am rande mit „senioerenresidenzen“ zu tun. und meine meine oma, die vor kurzem starb mußte nach einem schlaganfall auch dort einziehen [im gegensatz zu vielen anderen blühte sie dort noch mal auf, weil man dort – sofern es ein gute eintichtung ist – von morgens bis abends bespielt wird] …

die bitteren sind die des nicht gelebten lebens. die, die sich aufgerieben haben. man kann sich das sicher nur noch schwer vorstellen, was es heißt seine jugend im krieg verloren zu haben und danach einzig und allein fürs überleben und wiederaufbauen da zu sein. und das auch noch unter den gesellschaftlichen vorzeichen [gleichberechtigung?] einer generation vor ’68. im vergleich zu heute ist das wie lebenslanges straflager.

im gegensatz dazu schon die generation meiner eltern. im krieg geboren, diesen mehr oder weniger unbeschadet überstanden – und alles wurde immer „besser“. mein nachbar ist genau 70 und letztens erst von einer 9 monatigen reise zurückgekehrt. mongolei, china, japan, australien. die generation hat im gegensatz zu deren eltern schon tzeilweise gelernt zu leben. und, wenn wir mal dran sind, wird das noch mal eine andere dimension annehemen. in meinem freundeskreis [größtenteils aus der schluzeit, um 40] überlegen wir schon heimlich, was für ein „schloss“ wir uns mal zusammen kaufen um gemeinsam alt zu werden. das ist zwar nicht gerade die gesellschaftliche norm, zeigt aber, wie sich einiges verändert. auf seine kinder als altersbegleitende bespielung sollt man jedenfalls nicht setzen, auch wenn man wie ich mit seinen eltern seit kurzem wieder unter einem dach lebt. das ist im regelfall allein aus beruflichen gründen heute kaum noch machbar, selbst wenn man es darauf anlegen würde …