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Es handelt sich um eine unbekannte Generation. Und die Sache mit der Essstörung ist offenbar auch bei diesen Jahrgängen bereits genetisch.
Ich beobachte regelmäßig beim Mittagessen in der TU Mensa, dass sich die jungen Dinger, die Mädels vor allem, aber auch die jungen männlichen Studenten unglaubliche Mengen von wirklich gutem Essen auf den Teller schaufeln, in der Tradition der Unsitte von Kleinbürgern* am kalten Buffet, um dann die Hälfte auf dem Teller liegen zu lassen. Wenn nicht noch mehr. Es wird hier und da mit spitzen Spinnenfingern ein wenig gezupft und geknabbert und dann der beladene Teller auf das Laufband gestellt. Generations- und erziehungsbedingt leide ich unter der konträren Störung, meinen Teller immer leer essen zu wollen, zu sollen. Aber ich bin ja auch alt genug, um meinen Appetit langsam einzuschätzen. Mich widern diese beladenen Teller an, diese Unmengen guter Nahrungsmittel, die im Müll landen. Was kostet die Welt, man leistet sich diese regelmäßige, ja tägliche Dekadenz wie ein Status Symbol. Gruselig. Bin ich streng!

*) wobei zur Ehrenrettung des Kleinbürgers vermerkt werden muss, dass dieser zumeist über einen guten Appetit verfügt und seinen Teller ordentlich leer isst!