sehr geeehrte frau m.,

bevor ich mit dem rauchen aufgehört habe [was natürlich garnicht stimmt, ich rauche immer noch mindestens einmal im monat zu einem bestimmten anlaß] habe ich mit etwas ganz anderem aufgehört. nämlich damit, mein leben im büro zu verplempern. das habe ich selbst viele viele jahre gemacht, bis bei mir mal der groschen fiel. dann habe ich relativ gleichzeitig job und frau gewechselt. heute gilt für mich, dass die tagesschau auf keinem fall im büro flimmert und bringees im schnitt so auf 19 uhr. schlimm genug eigentlich.

was ich heute dazu denke ist sehr gemischt. einerseits ist man je nach stellung in einem bestimmten berufsalter dazu gezwungen sich das hemd aus der hose zu kegeln [oder das futter aus der jacke zu reissen – wie man in norddeutschland sagt] – andererseits ist das nicht gut fürs privatleben. als grenze würde ich mal mitte 30 setzen. wenn man dann noch zu viel arbeitet hat man entweder den falschen job, den falschen chef oder man ist fehlorganisiert. schlimmstenfalls ist es auch die dreieinigkeit. dann ist sowieso alles zu spät.

sehr fließend ist nebenher der übergnag von dem nicht mehr stattfindenden privatleben [ohne partner] zum unterbewußt nur noch über den job definieren. das ist dann besonders krass, weil jede arbeitslosigkeit den gesamtabsturz definiert. also setzt man himmel, hölle und seine gesamte arbveitskraft daran, dass es nicht passiert. ein teufelskreis …

p.s: nein, der anlass ist natürlich nicht die zigarette danach. die habe ich noch nie geraucht.

p.p.s.: und noch mal nein. ich bin auch nicht mehr jungfrau …