Nein, verehrte Frau Modeste, es ist nicht möglich, anders zu sein. Es ist für SIE nicht möglich.

Das offenbart allein schon die Frage an die A., ob sie sich nicht langweile. Nein, die A. langweilt sich nicht. Aber SIE, Frau Modeste, SIE würden sich langweilen. Auf die Dauer. Und deswegen stellen sie die Frage an die A. (Egal, ob die Frage wirklich gefragt wurde oder nur in Gedanken).
Es ist IHRE Frage. Und damit auch der Grund, warum sie nicht das Leben der A. leben.

Natürlich finden sie es attraktiv, das „Leben der Anderen“, in diesem Fall der A. Aber nur einen Ausschnitt davon. Und nur zu bestimmten Zeiten – dann wenn ihnen ein Ausschnitt ihres tatsächlichen Lebens zu viel wird. Dann wird das Leben der A. in ein rosarotes Licht getaucht.

Nein, Madame Modeste, in diesem Punkt, fürchte ich, täuschen Sie sich: „Mir persönlich gefällt das Lebensmodell der A. eigentlich ganz gut. “ Das stimmt nicht. Wäre es so, hätten sie das Lebensmodell inzwischen. Vielleicht nicht *genau* so, wie die A. Aber etwas in diese Richtung.

Nein, Frau Modeste: Ich kenne Sie. Nein, Quatsch: Ich kenne sie NICHT. Aber ich kenne genug von Ihren Blogeinträgen, um sagen zu können: Dieses Leben ist nichts für sie. Und ihr Un- und Randbewusstes weiß das auch. Und hat daher ihr Lebensschiff zuverlässig in andere Fahrwasser gesteuert.

Nein, das Leben der A., „das Leben der (dieser konkreten) A.nderen“ ist wirklich nichts für sie.
Es besteht nicht nur aus Spazierengehen, im Cafe sitzen und lange schlafen. Es besteht z.B. auch aus dem Gatten, der dieses finanziert. Würden Sie das wollen? Könnten sie das? Wie lange würden sie diese Form der Zweisamkeit aushalten, ohne sich in SEINER Schuld zu fühlen. Irgendwann würden sie IHM dafür böse werden, dass sie sich in seiner Schuld fühlen. Auch dann, wenn er ein wirklich feiner und großzügiger Charakter wäre.

Sehen Sie: DAS ist der Unterschied zwischen der A. und Ihnen. Ich würde sagen: Seihen sie froh darum.