Doch, ich finde das ist eine Kategorie.
Man soll nicht seine Zeit mit Figuren vertun, zu denen man keine Nähe spürt. Man lebt ein Stückchen eigenes Leben in der Zeit, in der man mit einem Buch und dessen Protagonisten Stunden und Tage verbringt. Deswegen darf man das. Ich erlaube mir das aus einem Abstand zu sagen, weil ich weder das Buch noch Wolfgang Herrndorf persönlich kenne. Manchmal ertappe ich mich dabei, dass ich es für mich behalte, wenn ich etwas nicht mag, was jemand schrieb oder tat, dem ich Sympathie entgegenbringe. Blöder oder höflicher Opportunismus. Immer schön geschmeidig. Steht ja auch oft nicht dafür, dass man herumbellt. Ach. Ich wusste von der Lesung, sie fiel mir auf, weil anschließend an selber Stelle Danielle de Picciotto und Alexander Hacke ihre Record Release machen wollten. Aber ich war nicht in Stimmung, weder für das eine, noch das andere. Die beiden im Anschluss waren mir dann auch zu spät. Aber es scheint doch eine schöne Lesung gewesen zu sein. ‚Ganz normale Mädchen wie mich‘ halte ich für eine nicht einmal kokett gemeinte Schieflage der Perspektive. Bzw. frage ich mich, welcher mir unvorstellbare Superlativ mit schönstem Mädchen gemeint sein könnte. Ja, wie schön denn noch.

Aber vielleicht haben wir es hier auch mit diesem Phänomen zu tun, dass die schönsten Frauen den Glauben an die eigene Schönheit nicht stabilisieren können, weil sie es zu selten hören. Denn jeder denkt ja, die hört das doch dauernd. Und hört es nie. Und hält sich für durchschnittlich. Oh là là. Das schreibe ich einer der schönsten Bloggerinnen Frauen unter der Sonne ins Poesiealbum. (Herzensschön außerdem.)