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Das ist ja gerade das Problem – es gibt eine bestimmte Anzahl von Wohnungen, die nicht für alle Interessenten ausreicht. Es werden also nicht alle, die hier wohnen wollen, zum Zug kommen. Das wirft die Frage auf, nach welchen Kriterien die Wohnungen verteilt werden. Derzeit entscheidet der Markt, abgemildert durch das verhältnismäßig mieterfreundliche Mietrecht. Die Gentrifizierungsgegner möchten nun offenbar, dass statt dessen maßgeblich sein soll, wie lange jemand schon in einem bestimmten Bezirk ansässig ist.

Mir ist das unsympathisch. Ich halte Dauerhaftigkeit eines Zustandes nicht für ein valides Argument. Ich wähle ja auch nicht Frau Merkel, weil sie schon so lange Bundeskanzlerin ist. Ich sehe die Probleme, die marktwirtschaftliche Entscheidungsmechanismen mit sich bringen, halte diese aber für geringere Übel – gerade in Zusammenspiel mit dem in Deutschland ausgeprägten Mieterschutz – gegenüber dem aus meiner Sicht sachfremden Kriterium, ob jemand nun fünf Jahre oder 15 Jahre irgendwo wohnt.