REPLY:

vor der geburt unseres ersten sohnes habe ich da auch mal völlig anders drüber gedacht. völlig. akademisches elfenbeinturmdenken halt. das französische modell ist gesellschaftlich sehr wünschenswert, da es im gegensatz zu unserer immer noch recht desolaten familienpolitik jede möglichkeit offen hält. auf der anderen seite rät jedoch jeder kinderbetreuer [also u3 wasauchimmer] und -psychologe [der nicht aus irgendeiner doktrin heraus verstrahlt ist] auf privater ebene gefragt uneingeschränkt davon ab. der satz heißt dann unisono „wenn sie es nicht müssen … lassen sie es.“. die längere begründung kann man im standardwerk von remo h. largo nachlesen [ausdrücklich: das ist kein ratgeber]. die praktische sehe ich jeden tag unter und neben meinem büro [zwei kindergärten]. was sich da täglich an verlassenheitsdramen abspielt ist teilweise schon recht harte kost. das heißt jedoch nicht, dass ich diesen weg verurteile oder sonstwas. das muss im einzelfall jeder mit sich selbst ausmachen. als ü40 eltern sieht man das ohnehin mit etwas anderen augen. den satz „nicht nur mutter auch frau“ habe ich für mich für die ersten drei jahre mit „nicht mehr mann, nur noch vater beantwortet“. was sind schon lächerliche drei jahre meines vergleichsweise abgeschlossenen lebens im tausch für die wichtigsten grundlagen am anfang des anderen.

ich weiß, dass meine haltung zu diesem thema eine sehr elitäre ist. zwei selbstständige können trotz enorm hohen arbeitsaufkommens ihr leben immer noch anders organisieren und gestalten als bspw. eine polizistin die mit einem krankenpfleger ein kind hat.