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Ohne jetzt die genauen Details zu kennen, scheint es mit den Karrieren der Frauen in Norwegen besser zu stehen. (Das kann auch dem Erdgasvorkommen verdankt zu sein.
Ich kann das Schaudern hinsichtlich der Unterordnung der Lebensplanung unter die Karriere durchaus begreifen. In einem Fall habe ich auch ein Karriereangebot aus familiären Gründen ausgeschlagen. Es war eine Professur in Singapore, ausgezeichnetes Gehalt. Meine Frau und meine damals nur zwei Kinder wären mitgezogen. Allerdings schreckte mich der Gedanke, dass die Kinder zwar in der dortigen Goetheschule untergebracht worden wären, wir sonst aber nur in „der feinen Gesellschaft“ bewegungsfähig gewesen wären.
Singapore hatte mir während meiner beruflichen Trips ausgezeichnet gefallen und mein Schwager hatte mit seiner Frau sogar zwei Jahre dort gelebt. Aber der nahezu betäubende Materialismus, der in dieser Stadt in den Achtzigerjahren geherrscht hat, hat mich abgeschreckt. Meine Frau hätte sich dort absolut unwohl gefühlt.
Aber den Zwang, mich auf alle Zeiten entscheiden zu müssen, hatte ich nicht.

Beruflich hatte ich übrigens viel mit Karrierefrauen in Wissenschaft und Gesundheitsbereich zu tun, die es tatsächlich vereinbaren konnten, Karriere und Kinder zu vereinbaren. Eine der ersten – ich erwähne das wegen des Hinweises auf England – war eine britische Krebsforschering am St. Thomas Hospital. Die meinte sogar, dass ich noch einmal berühmt werden würde. Aber ich habe tolle Frauen kennen gelernt, in die ich mich ohne weiteres hätte verlieben können. Allerdings gab es da schon meine Frau;)
Aber gerade in Kenntnis von den (statistisch vermutlich wenigen) Ausnahmen bin ich recht froh, dass wir unsere Lebensplanung durchziehen konnten. Und eines darf man ja auch nicht vergessen: selbst mit einem sehr guten Gehalt lebt man in Österreich mit drei Kindern, die man ordentlich aufziehen möchte, am Rande der Armutsgrenze. Zumindest nach statistischen Angaben. Also so leicht kann man sich die Entscheidund dann auch nicht machen.