Danke für diesen Beitrag! Dieses Feintuning gerade geschlüpfter Kinder geht mir nämlich mächtig auf die Nerven.

Mein Kind ist in einem etwas kleineren städtischen Kindergarten. Als ich diesen damals besichtigte, sah ich eine Erzieherin in einem Umkleineraum mit den Kleinen hantieren. Sie fühlte sich unbeobachtet. Ein Teil der Kleinen wartete ganz ruhig, voller Geduld, während die Erzieherin den anderen half, sich anzuziehen. Alles lief ganz friedlich und liebevoll ab. Die Kinder waren sichtlich entspannt. Diese Szene war so friedlich, dass ich sofort wusste, dass ich mein Kind genau zu dieser Frau in die Gruppe soll – egal, was für ein Konzept, egal, was für ein Umfeld.
Letztlich habe ich das auch geschafft und es kam, wie mein Bauchgefühl es schon ankündigte. Mein Kind liebt diese Erzieherin. Bei ihr fühlt sich meine Tochter aufgehoben. Noch nie habe ich diese Erzieherin in lautem Ton reden hören, sie strahlt ihre Ruhe auf die ganze Gruppe ab. Sie hört jedes Kind an. Die Kinder haben einen sehr netten, fairen Umgang miteinander.
Auch wenn ich mich öfters mal über das Konzept, die Leitung oder die ätzenden Barbiepuppen im Spielbereich ärgere, ich weiß aber, dass diese Person genau die richtige Wahl war. Sie ist liebevoll ruhig und geht auf die Kinder ein. Und sein wir mal ehrlich, Förderung ist etwas, dass nebenbei im Alltag laufen sollte (ob nun im Kindergarten oder zuhause). Beim Spaziergang werden nebenbei die Baumarten bestimmt, beim Einkaufen lernen die Kinder die Gemüsesorten, auf dem Friedhof werden verschieden Konzepte zum Tod durchgesprochen, im Urlaub in Schottland wird noch ein wenig Englisch gelernt, beim gemeinsamen Baden im See lernt das Kind automatisch die ersten Schwimmzüge, Buchstaben lernen Kinder in den Büchern der Eltern, Zahlen werden bei einer langweiligen Autofahrt über Schilder mit Geschwindikeitsbegrenzungen erklärt.
Ich vermisse oft den natürlich Umgang mit der Wissensvermittlung. Nicht jedes Wissensgebiet muss mit einem Kurs im Kindergarten abgedeckt werden.

Und zu dem Thema „Standesdünkel“ – ich kann nur aus Erfahrung berichten, dass sich soziale Inkompetenz durch alle Schichten ziehen kann. Und diese macht sich gewiss nicht daran fest, welche Schimpfwörter gebraucht werden oder ob ein Messer abgeleckt wird…