Wir waren selbst gerade auf der Suche nach einer geeigneten Kita und mir kam deshalb – was für Berlin vielleicht nicht zutrifft – die allgemeine Knappheit dieser Kapazitäten in den Sinn, die hier nur kurz angeschnitten wurde. Ich bin froh einen Platz für unseren Sohn gefunden zu haben, da ist es mir ehrlich gesagt, scheißegal, welchem pädagogischen Credo gegenüber sich diese Einrichtung verpflichtet fühlt. Ich wurde mit 6 Monaten in eine Kinderkrippe gegeben und fühle mich deshalb nicht benachteiligt. Altgriechisch kann ich nicht und Latein hole ich derzeit nach – 15 jahre nach meinem Abitur. Zeit und Fürsorge sind doch letztendlich die einzigen Faktoren, die zählen, und wer sollte dies bei allem pädagogischen Zinnober nicht besser ausgleichen können als die Eltern selbst. Und das bewerkstelligen die Eltern nicht dadurch, indem sie ihr Kind in eine „elitäre“ oder „besondere“ Kita stecken, sondern mit der verfügbaren Zeit, die sie mit ihrem Kind verbringen, dabei sorgsam und inhaltlich nach ihrem Gusto verfahren.
Kinder machen sowieso immer alles anders, als ihre „Idole“, spätestens mit der Pubertät muss diese Erfahrung wohl jeder einmal machen. Sich deshalb abzuwenden; oder aufzugeben, Werte zu vermitteln, die man selbst gepredigt bekommen hat, oder für wichtig erachtet, ist viel schwerwiegender als die „falsche“ Kita ( bei uns hieß das noch Kindergarten oder Kinderkrippe, je nach Alter – aber selbst bei der Benennung schleichen sich plötzlich Abkürzungen ein, die dieser Bürokratisierung im Kopf Vorschub leisten, als ließe sich ein Leben planen ) zu wählen.