Liebe Madame Modeste,
ich habe lange gezögert zu antworten, weil ich meinte, daß Sie uns Leser mit der „Welthaltigkeit“ ein bißchen verhohnepipeln wollen. Bei weiterem Nachdenken bin ich darauf gestoßen, daß Sie vielleicht der Mahr aller Autoren, nämlich der des Ungenügens heimgesucht haben könnte. („Das ist bestimmt ganz, ganz schlecht, was ich da geschrieben habe.“) Nun, ich tue also Abbitte: wenn Ihnen die „Welthaltigkeit“ tatsächlich auf dem Herzen liegt: dieser Neusprech ist so sinnvoll wie „Alles für den Frieden und den Sozialismus“, „Verhindert das Waldsterben“ oder „Stirbt der Euro, stirbt Europa.“ Also vergessen Sie diesen Schmarrn alsbald. Ist Ihnen die Literatur wirklich wichtig (wie ich hoffe und glaube), dann tun Sie was Sie tun müssen. Schreiben Sie, weil Sie schreiben müssen. Sie haben ein ergebenes Publikum. Ergeben nicht deshalb, weil Sie ein netter Mensch sind (was ich nicht bezweifle), sondern weil Sie ein guter Autor sind. Wenn in Ihrem Buch nur etwas von jenem Geist enthalten ist:
http://modeste.twoday.net/stories/11895912/
Dann zweifle ich nicht an Ihrem Erfolg. Er wird vielleicht nicht quantitativ erheblich sein. Aber es werden die Besten sein.