Zwei der angenehmsten, interessantesten und im Übrigen auch durchaus gebildeten Herren in meinem Bekannten- und Freundeskreis sind beides Nichtakademiker, die mit meinen (Akademiker-) Freundinnen verheiratet sind. Dies hat zumindest in einem Fall den positiven Nebeneffekt, dass sich die als Rechtsanwältin tätige Freundin (mit demnächst zweitem Kind) ihrer Karriere widmen kann, während er sich neben seinem Job als Fotograf, überwiegend Familienarbeit übernimmt. Sicherlich führt auch diese Konstellation hin und wieder zu Konflikten, von einem Problem des „Nicht-Aufschauen-Könnens“ habe ich bislang noch nichts gehört.

Im Übrigen frage ich mich, wie ich zu meinem Mann, einem promovierten Juristen, ganz konkret aufschauen könnte? Sollte er abends gepflegt im Sessel sitzend, mir meine tagsüber bei der Arbeit auftauchenden juristischen Probleme auseinandersetzen, die er aufgrund seiner Promotion selbstverständlich besser lösen kann als ich? Hat „Aufschauen“, wenn dies überhaupt noch als Kategorie angestrebt wird, nicht viel eher mit Herzensbildung und guten Charaktereigenschaften zu tun?

Für die D. käme dann ja eigentlich nur ein Professor – selbstverständlich an der Uni tätig – in Betracht. Vielleicht gibt es einen flotten, verwitweten und hoffentlich habilitierten Anfangsfünfziger, den man der D. schmackhaft machen könnte?