Sehr geehrte Modeste,

Sie äußern Ihr Unbehagen über eine Gesellschaft, die aus „sich gegenseitig verachtenden Gruppen besteht“. Dieses Unbehagen teile ich voll und ganz. Nur was wäre angesichts zweistelliger AfD Wahlerfolge eine Lösung?

Ihrem Text folgend führte Sie Ihr Versuch, sich mit AfD Anhängern auseinanderzusetzen, zu der Erkenntnis, dass es Ihnen nicht möglich ist, diese als „im Grunde guten Kerl“ zu betrachten. Schließlilch kamen Sie zu der Überzeugung, dass sie „schlechte Menschen“ sind – mit der Konsequenz dass eine politische Auseinandersetzung nicht mehr attraktiv erscheint. Gleichzeitig erscheint Gewalt („isolieren“, ausgrenzen) zur Lösung des Problems auf einmal attraktiv. Und damit sind Sie dort angelangt, wo Sie (und ich) eigentlich nicht hinwollen. Und jetzt?

Ich bilde mir nicht ein, eine Lösung für das Problem zu haben, aber mir scheint, dass es eben unsere moralischen Urteile sind, die es uns so schwer machen, auszuhalten, dass andere Menschen anders sind als wir.