Oh, das klingt alles sinnvoll, verehrte Frau Modeste, und vielleicht ginge es schneller, als man denkt, auch wenn Frauenfragebücher vor 1900 heutigen Aufsätzen bisweilen erschreckend ähnlich sind.

Ein Problem ist wohl aber auch das, was man den „Willen zur Macht“ heißen könnte. Der ist oft entweder nicht vorhanden/im Dämmerzustand und kommt erst beim Essen, wenn es eventuell schon zu spät ist. Es sind eben großenteils unbekannte Gewässer. (Boah, Platitüde.) Das gilt sicher nicht für alle, aber für viele Mädchen scheint weiterhin zu gelten: Macht = pfuibäh. In meiner Abiturklasse: eigentlich alle. Das mag zwar ein Vorteil sein für die Mitspielwilligen (weniger Konkurrenz), hat aber auch die Umkehrseite, dass „Frau“ und „Macht“ (in maskulin konnotierten Bereichen) nicht gar so geläufig synapsiert werden.

Ich zum Beispiel kannte längste Zeit das „Hamsterrad“ nur vom Hörensagen – ergo durch Leute, die das entweder für sich vonvornherein ausgeschlossen hatten (und – gut abgesichert oder auch prekär – fächrige Orchideen züchteten) oder aber nie wirklich hineinkamen und es dann ehertendenzielleinbisschenziemlichtotalabsolut herabsetzten; also den Part mit der Lust an der Last, der Konkurrenz, dem Spielerischen, dem Durchsetzen, dem „Tiger-durch-Reifen-springen-lassen“, dem Voranbringen ausließen [eine Lücke, die u.a. erst Ihre Texte füllten, auch wenn es nun etwas spät ist].
Da ich wahrscheinlich mal Lehrerin werde (==> Sicherheitsneurose, wie Sie es einmal so schön ausdrückten), kann ich mich ja mal im social engineering versuchen und erzählen, was auch geht.
Nur bloß nicht mit dieser anstrengenden Girls‘-Day-Rhetorik.
Einsprüche?

Ganztagsschule: Dann müssten wir alle Schulen umbauen. Das ich mir vorstellen ganz teuer. Und bitte eigene Schichten für die Nachmittage. Man werfe mir Egoismus und verfehlte Berufswahl vor, aber ich hasse Basteln; und ohne finanzielle Anreize werden die AGs auch nicht gehaltvoller.