Mit einem Kind lässt sich Beruf und Familie meist noch halbwegs vereinen. Schwierig wird es mit zwei oder mehr Kindern, zumal wenn die Eltern nicht beide Akademiker sind. Ursual von der Leyen mit ihren sieben Kindern ist da halt kein gutes Beispiel, dort war immer genügend Geld vorhanden für entsprechende Dienstleistungen. Bei einer Floristin und einem Berufskraftfahrer – wie etwa ein Busfahrer in öffentlichen Nahverkahr -, die zwei Kinder haben, wird das schon sehr viel schwieriger.

Ich bin gespannt, wie sich die Vereinbarkeit entwickelt, wenn F. in die Schule kommt. Meine älteste Freundin sah sich als Alleinerziehende seinerzeit gezwungen, ihre Arbeitszeit auf 50 Prozent zu reduzieren, als ihre Tochter in die Grundschule kam. Ganztagsschule und Hortbetreuung gab es damals – 2002 – noch nicht und das Kind kam viel zu früh nach Hause. Öfter einmal fiel auch der Unterricht aus. Die Großmutter lebte zwar im selben Stadtteil und kümmerte sich auch mit darum, aber jeden Tag konnte die Freundin ihre Mutter auch nicht dafür einspannen. Für Tagesmutter usw. verdiente sie – ausgebildete Industriekauffrau, nach der Geburt des Kindes als Personalsachbearbeiterin im öffentlichen Dienst angestellt – schlichtweg nicht genug.