Liebe Modeste, ich freue mich immer wieder über Deine Posts – ich mag Deine Art zu beobachten und zu schreiben sehr. Aber: ich finde es schade, dass sich momentan alle aufs Schwarzsehen verlegt haben. Jawohl, es gab ein bisschen viel schlechte Nachrichten dieses Jahr. Nur: war es vor zwanzig, vor fünfzig, vor hundert Jahren wirklich besser? Ich bin auch (fast) vierzig, und ich erinnere mich an mein Entsetzen beim Ausbruch des Kriegs im ehemaligen Jugoslawien, an meine Kindheit in der DDR, an die Geschichten meiner Großeltern… Kommt es nicht gerade jetzt darauf an, menschlich zu bleiben, die Hoffnungszeichen nicht zu übersehen, das Beste aus dem zu machen, was nun mal so ist… Nicht zu verallgemeinern, sondern die Menschen mit ihren Schwächen und Fehlern und Irrtümern lieben lernen…Ich bin entsetzt über die vielen rassistischen und populistischen Äußerungen auch in meinem Umfeld, aber ich habe trotzdem das Gefühl, es bricht etwas auf, die Leute reden, und glücklicherweise gibt es auch viele, die bewusst Zeichen für Demokratie und Menschenwürde setzen. Ich wünsche Dir sehr, dass Du Dich 2017 intensiv freuen kannst: über die Entwicklung Deines Sohnes, über neue Bücher, Frühlingsblumen, vielleicht über die neue große Liebe einer verlassenen Freundin oder eine alte Freundschaft, die neu auflebt… Begegnungen mit Seelenverwandten, von denen man nichts geahnt hat… Verschlossene Türen, schmerzhafte Erfahrungen, die vielleicht ganz neue Erfahrungen eröffnen… Alles Gute für 2017!!!