Nein, natürlich macht Geld nicht glücklich. Aber ich möchte, dass auch die Kinder der Armen zwischen verschiedenen Lebensstilen wählen können. Das geht aber nicht, wenn ihnen viele Türen verschlossen bleiben, weil ihre Eltern ihnen weder kulturelle noch kulinarische Vielfalt eröffnen. Ich glaube schon an glückliche U-Bahnfahrer, wieso auch nicht, aber ich möchte, dass jeder eine ernsthafte Chance hat, entweder U-Bahnfahrer oder Richter am Bundesverfassungsgericht zu werden. Das ist derzeit leider nicht so.

Was die angeblich prekarisierten jungen Leute mit bildungsbürgerlichem Hintergrund angeht, so halte ich das für ein Übergangsphänomen. Ich habe 1995 Abi gemacht und danach Jura studiert. Wir haben alle sehr lange Ausbildungen absolviert und zwischendurch nicht viel verdient. Viele Kommilitonen haben sich große Sorgen gemacht. Meine Freunde und ich sind aber alle ganz gut gelandet, jeder ungefähr da, wo er auch hin wollte. Das wird auch bei denen so sein, die jetzt 25 sind, da würde ich mir keine Sorgen machen. Auch was Söhnchen F. angeht, wüsste ich nicht, warum ihm nicht alle Türen offen stehen sollten, und den Kindern aus Schöneberg eben auch.