Wenn Frau Merkel auf Frauen solchen Wert legen würde, wäre sie nicht fast nur von Männern umgeben… aber das nur am Rande…

In der Tat gibt es bei den Juristen wenige Frauen in gesteigerten Positionen. Ich bin selbst eine von ihnen, in der akademischen Welt. Warum ist das so? Hier ein paar Ideen:

– Frauen mögen oft nicht die mit Aufstieg verbundenen „Machtspiele“. Man kann endlos darüber diskutieren, ob sie sich vermännlichen müssten etc. – aber zunächst einmal sind das die Spielregeln.
– Eng damit verbunden: Frauen haben oftmals keinen Sensus dafür, dass nicht nur die besseren sachlichen/fachlichen Argumente entscheiden, sondern oftmals auch strategische Implikationen eine Rolle spielen. Sie verbeissen sich auf der Sachebene und merken nicht, dass sie am Thema vorbei „argumentieren“.
– Solange Frauen immer noch der Meinung sind, der Mann müsse gesellschaftlich/statusmäßig über ihnen stehen (was statistisch gesehen der Fall ist), wird das nix.
– Solange Männer immer noch die Frauen heiraten (nicht: bewundern!), die für sie unkompliziert und mühelos sind, ändert sich nix.
– Solange wir Universitätssysteme haben, in denen Frauen typischerweise die Gemeinschaftsaufgaben übernehmen und zudem immer noch („wir brauchen ja eine Frau“) überproportional in Gremien sitzen (müssen)…
– Die Anforderungen an Frauen bleiben weiterhin nicht gleich mit denjenigen an Männer: Eine gut verhandelnde Frau ist eine „Zicke“, ein gut verhandelnder Mann „respektgebietend“. Und das sind Urteile, die auch im Alltag fallen. Da fängt es m.E. an – weder gestehen wir Frauen und Männern zu, dass sie Unterschiede haben noch verlangen wir ernsthaft, dass Gleiches auch gleich behandelt wird – und zwar im gesellschaftlichen Bereich. Der Vater mit Kindern, der Elternzeit nimmt, wird dafür gelobt, die Frau muss sich anhören, warum sie denn nur so kurz Elternzeit nimmt.

Das lässt sich übrigens ganz hervorragend auf Anwaltskanzleien übertragen. Oder auf Gerichte (schauen Sie sich mal an, wie beim BGH die Posten, z.B. gerade die Senatsvorsitzenden, besetzt werden – wo sind die Frauen?!). Oder auf Unternehmen.

Und gilt leider auch für Nicht-Juristen.

Letzter Punkt: Schauen Sie sich mal die schöne digitale Welt an, die Sie – aus anderen Gründen – so rühmen. Angeblich ist man da ja so schön frauenfördernd, so offen etc. Und wer wird dann zu den großen Vorträgen eingeladen? Wer wird exponiert dargestellt? Wer wird für Interviews angefragt? Wer schreibt die großen Artikel in der FAZ und die Stellungnahmen in der SZ? Die großen alten Herren.

Bei den Juristen besonders beliebt: BGH und BVerfG-Richter, auch wenn sie vom Thema keine Ahnung haben…

Genug gejammert. Machen wir’s in unserem Umfeld besser!