*erinnere ich mich aller Feste hier, aller leuchtenden, elektrischen Nächte, die dieses Höllenjahr zerbissen, zerissen und weggeworfen hat, und uns bleibt nichts davon als Staub, Polizeieinsätze am Kottbusser Tor*

Es ist so interessant, bei Ihnen zu lesen, was diese „Neue Zeit“ mit den Bewohnern einer Metropole macht. Ich kenne Berlin sehr gut, lebe selbst aber in einem kleinen Nest am Rande des Sauerlandes. Wie langweilig muss es da sein, möchte man aus der Stadt heraus vielleicht sagen, aber ich stelle fest: Corona hat hier draußen kaum Folgen. Ja, wir umarmen auch nur noch auserwählte Freunde, nicht mehr alles und jeden. Aber Abstand hält man hier ohnehin, weil viel Platz ist zwischen den Häusern und besonders gesellig sind die Leute hier sowieso nicht. Ich trauere mit Ihnen um Clubs, Konzerte und Festivals, obwohl ich selbst seit einigen Jahren den Spaziergang in der Dämmerung den elektrischen Nächten vorziehe, aber das liegt auch an meinem Alter. Hoffen wir gemeinsam, dass wir keine hysterische Hygienegesellschaft werden, die bis zum Ende der Zeit in immer größerer Isolation verbringt, sondern dass das Leben mit echter Nähe und Vertrauen auf die eigenen Kräfte wiederkehrt!