Tja, der Text ist gut. Er beschreibt auch die Gedanken, die auf eine große Mehrheit zutreffen. Aber Work-Life-Balance ist letztlich ein politischer Begriff. Ich habe z.B. die Arbeit nie als Arbeit empfunden, außer in vielleicht 3-5% meiner Arbeitszeit. (Das war dann, wenn ich Reiseabrechnungen machen musste.) Ich hatte Spaß an meiner Arbeit. Das hat bedeutet, dass ich zu manchen Zeiten in meinem Leben 14-16 Stunden „gearbeitet“ habe, und das 7 Tage in der Woche. Dann war ich wiederum ziemlich faul zu manchen Zeiten, in denen ich sehr gut verdient habe.
Letzte Woche habe ich „virtuell“ an einer Konferenz über e-Learning teilgenommen. Da kam auch zu Sprache, dass Lernprogramme Spaß machen sollten, dass es um die Motivation geht, die erreicht werden sollte.
Ich habe mich erinnert, dass ich mit vierzehn Jahren einen Elektronik-Baukasten bekommen habe. Der hat später die Studienwahl und mindestens 10 Jahre meines Berufslebens befruchtet. Was ich gearbeitet habe, war eine Fortsetzung des „Spiels“, das mit 14 Jahren begonnen hatte. Als ich dann die Branche wechselte, hatte ich wieder mit meiner Kindheit zu tun. So wie auch jetzt, wenn ich mein Pensionistendasein dazu verwende, endlich richtig Klavier zu üben.
Aber wesentlich war schon die Entwicklungstätigkeit in meinem Leben. Das und Unterrichten. Das Managen war notwendig, aber der Genuß von der Arbeit kam daher, wenn ich etwas kreativ gestalten konnte.
Was aber noch mehr zählt, ist die Gewissheit, dass auch meine drei Kinder mit ihren Tätigkeiten zufrieden sind. Meine Frau hatte die Genugtuung, dass ihre Arbeit etwas für den Menschen bedeutet hat.

Die Work-Life-Balance war also nie ein Thema in unserer Familie. Zeit-Management könnte eher ein Thema sein.