Danke für diesen Text, der mich als Älteren (47) sehr zum Schmunzeln gebracht hat, da er mir den Spiegel vorgehalten hat und mir gezeigt hat, wie ich selbst vor 15 Jahren noch gedacht habe. Ich würde tippen, dass die Autorin höchstens Mitte 30 sowie kinderlos ist und die Kultur ihres Lebensumfeldes sehr zu schätzen weiß. Und das ist gut so. Ich bin selbst häufig in Berlin und weiß, wie einer der anderen Kommentatoren vor mir, sowohl die Vielfalt der Großstadt als auch die Ruhe in der Provinz zu schätzen.

Es ist aber auch gut, irgendwann im fortgeschrittenen Alter zu erkennen, dass Freunde kommen und gehen während Familie bleibt, dass laute Musik nachts um 2 nicht mehr cool sondern seltsam ist, dass der x-te Besuch eines Kinos/Theaters etc. die Leere im Leben neben der Arbeit auch nicht auf Dauer ausfüllen kann, dass generationenübergreifende Ratschläge für das Leben nicht – wie ehedem in der Pubertät – nervig sind, sondern ein Gefühl der Sicherheit geben, dass man nichts, aber auch wirklich gar nichts verpasst, wenn man nicht regelmäßig abends in der großen weiten Stadt das aufregend Neue sucht.

Ich wünsche der Autorin die Gelassenheit irgendwann im höheren Alter den Blick für diese mögliche Alternative zumindest offen zu lassen. Es lohnt sich. 😉