Wäre ich (und auch das wäre denkbar) etwa jemand, der etwas anderes könnte, als das, was ich kann, dann wäre ich jetzt nicht daheim. Ich würde nicht am Schreibtisch sitzen, gerade um kurz vor zwölf von der Arbeit heimgekehrt, sondern säße vielleicht irgendwo am Wasser auf einem Stein. Die Beine würde ich in einen See tauchen. Ich hätte einen Badeanzug an, in dem ich großartig aussehen würde, denn fabelhaft schlank wäre ich natürlich auch.
Ich hätte eine Gitarre bei mir, denn ich wäre gern ein wenig musikalisch. Ich würde singen, denn auch das könnte ich gern. Rund um den See stünden schwarz die Bäume, niemand wäre am See außer mir, und wenn ich singe, wenn ich die richtigen Worte finde, die richtigen Töne in der richtigen Reihenfolge, löste sich aus den Wassern, aus dem Wald und der Nacht die Seele des Sommers, drängte sich mir eng an die Seiten und sänge mit mir bis morgen früh und weiter, und der große Pan selbst bliese die Flöte, bekränzt mit Löwenzahn, Mohn und Rosen, ja: Rosen.
Und so sitzen Sie am Schreibtisch und träumen von dem, das sein könnte, wäre alles nur ein bisschen anders und vielleicht begleiten Sie diese Bilder in den Schlaf und bereiten Ihnen eine zauberhafte Nacht.
Ein wunderschönes Bild malten Sie da. ABer dass Sie am Schreibtsich saßen und dieses Bild schrieben gefällt mir noch besser.
ich kann gerade nicht konjunktivieren, weil ich (gerade heimgekehrt) mich so derbe freue, dass es hier lesenswertes weiterhin gibt und ich das ende des journals offenbar falsch interpretiert habe.
schöööön
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Statt dessen der ausdauernde Kampf mit einer sehr großen Mücke.
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Ich hätte ja den See vorgezogen.
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Das freut mich.
und schon wieder die sehnsucht und der konjunktiv und die blumen. frau narbikova hat wohl recht, am vollkommensten ist das leben an dem es am meisten zu verbessern gibt. könnte, hätte, würde, sollte… ja.
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Ja, sehr viel Bewegung ist da gerade nicht.