Es ist nicht leicht, einen Kürbis zu betreten. Bisweilen öffnet sich der Kürbis gar nicht, klopft man noch so kunstvoll an. Manchmal weitet sich die Schale auch an ganz unvorhergesehener Stelle, und nicht jeder, meine sehr verehrten Damen und Herren, passt durch die schmale Pforte der herbstlichen Frucht.
Schon mancher ist zurückgeschreckt vor dem wuchernden Fruchtfleisch. Kenner bahnen sich mit Macheten den Weg. Die großen, runden Bohrer aus dem Fachgeschäft aber werden von vielen verachtet. Für den Anfänger ist der Spaghettikürbis geeignet, dessen aufgelockertes, fasriges Fleisch den Wanderer locker umgibt.
Nicht vergessen werden darf die Sicherung des Rückwegs. Bisweilen – denn nicht jeder Kürbis ist freundlich – schließen sich hinter dem Wanderer die Wege, und manchmal gibt der Kürbis einen am Ende nicht frei. Die Krankenkassen kommen für die Folgen solcher Einschlüsse nicht auf. Wer in einem Kürbis verunglückt, kann mit der Solidarität der Versicherten also ebenso wenig rechnen wie mit groß angelegten Rettungsaktionen der Feuerwehr und der Polizei. Manche Versicherungen bieten einen Sondertarif an.
Manchmal hört man von Fällen, die früh, schon im Sommer, durch die offene Blüte den Kürbis betreten. Die Kronröhre des Kürbis erlaubt den Zugang indes selten vor Juli. Der wachsende Kürbis umfängt den Wanderer dann wie eine zweite, fleischige Haut, und wer einmal im Innern des Kürbis über Wochen campierte, wird nur mit Bedauern, mit Trauer sogar, des Welkens der leuchtenden Beere, der Fäulnis und schließlich des Endes des Kürbis gedenken.
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